Fahrradtour in Slowenien, Mai 2002


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Matthias Weber, Marcus Weber, Peter Lenhard (Autor)

Komplette Route
Übersichtskarte
Link zu einer Webseite mit slowenischen Sehenswürdigkeiten
Wir haben uns also mal wieder in dieser Besetzung für eine Radtour zusammengefunden. Leider ist unsere Zeit auf gut eine Woche beschränkt, wir müssen also eine kurze Tour fahren.
Unsere Wahl fiel dieses Mal auf Slowenien: Ein Nachbarland der EU (grenzt an Österreich und Italien) und einer der Aufnahmekandidaten für die nächste Zukunft. Es ist nicht zu weit weg, aber gut zu erreichen und uns noch unbekannt. Außerdem ist es ein kleines Land, man kann schon in einer Woche ein gutes Stück davon beradeln.
Die Zugverbindung inklusive Fahrradtransport funktioniert bis Villach in Kärnten gut, man kann am deutschen Bahnhof reservieren. Der grenzüberschreitende Zugverkehr nach Slowenien ist von Deutschland aus schlecht zu beurteilen, vor Ort zeigt sich dann, dass durchaus einige Nahverkehrszüge Fahrräder mit über die Grenze nehmen. Innerhalb Sloweniens ist der Transport in den meisten Zügen des Nahverkehrs kein Problem und in einigen Zügen des Fernverkehrs möglich.
Die Wettervorhersage lässt Regen vermuten und erst zur Wochenmitte soll es besser werden. Naja, wir nehmen es, wie's kommt.

Samstag, 25.5.: Villach - Wurzenpass - Podkoren

Etappe Villach - Podkoren
Wir fahren am Samstag, den 25. Mai 2002 mit einem Eurocity mit Fahrradtransport bis Villach. Peter kann nicht in Mannheim einsteigen, sondern muss einen anderen Zug bis Stuttgart benutzten: Die Fahrradplätze waren ausgebucht. In Augsburg steigen dann Mattias und Marcus zu. Wir kommen mit einiger Verspätung (»Wegen verspäteter Übergabe« nennt das der Österreichische Bahner...)
in Villach an und es ist 19 Uhr, bis wir die Stadt verlassen. Wir haben vor, zum Wurzenpass zu radeln und es darauf ankommen zu lassen, wie weit wir heute kommen. Wir haben ja das Zelt dabei und können einfach irgendwo übernachten. Andererseits starten wir schon auf gut 500 Metern Höhe und der Wurzenpass ist "nur" 1073 Meter hoch. Für den ersten Tag dennoch eine ganze Menge. Wir halten unterwegs also schon mal die Augen nach einem geeigneten Platz zum Zelten offen und besorgen uns ausreichend Wasser. (Marcus' Ortlieb-Wassersack tut da unverwüstlich seit Jahren gute Dienste.)
Schon aus der Ferne sehen wir eine Linie den bewaldeten Hang schräg hinauflaufen, eigentlich etwas zu steil für eine Straße. Der Wurzenpass hat laut Karte eine Steigung von über 15%, ein Schild am Fuße zeigt 18% auf 3,5 km.
Da haben wir uns ja was vorgenommen...
Das war schon vorher bekannt, aber ein anständiges Höhenprofil war nicht aufzutreiben. Vielleicht auch besser so.
Peters Glatze (Resthaar! Soviel Zeit muss sein.) dampft in der feuchten Luft, leider lässt sich das nicht gut fotografieren. Nach kurzer Zeit sind wir so nass, als würde es regnen.
Wir treten fest in die Pedale und sind stolz, diesen Pass immerhin hinaufzufahren. Bis zu einer Spitzkehre: Da geht es erst richtig los.
Hölle: Die Straße führt geradewegs in den Himmel.
Dicke Leitplanken, Stapel von Autoreifen als Prallschutz, Beschränkung auf 30 km/h und die Straße führt geradewegs in den Himmel. Wir versuchen zwar auch hier noch, im Sattel zu bleiben, aber lange schaffen wir das nicht und müssen schieben. Hut ab vor Marcus, der mit dem schwersten Rad und dem kürzesten 1. Gang noch am weitesten gefahren ist.
Wir laufen langsam, die Uhr läuft schnell, es wird allmählich dunkel. Unterwegs auf der steilen Straße findet sich immer mal wieder ein relativ flacher Waldweg oder ein anderes Plätzchen, an dem wir zelten könnten. Wir meinen aber immer, noch etwas weiter zu können. Mit schweren Beinen und Hunger im Bauch erreichen wir gegen 21 Uhr im letzten Tageslicht die Passhöhe. Rechts hat es eine große Wiese, die wir erkunden. Sie gefällt uns aber nicht und wir beschliessen, doch nach Podkoren abzufahren.
Die österreichischen Grenzer interessieren sich nicht groß für uns (kurzer Blick auf den Ausweis genügt), aber die Slowenen nehmen ihre Sache genauer: Die Ausweise werden mitgenommen und der Computer befragt. Außerdem müssen wir versichern, genügend Geld bzw. eine Kreditkarte dabei zu haben. Nach einigen Minuten ist aber die EU-Außengrenze vollends überschritten und es geht steil bergab nach Podkoren bis auf 800 Meter Höhe.
Es gibt ein Gasthaus im Ort, da ist gerade noch Licht (»Um 10 ist Stunde«). Zu unserer Erleichterung spricht man deutsch. Wir fragen nach einem Quartier, dort gibt es keines, man telefoniert für uns, und kurz darauf werden wir an eine Privatpension verwiesen. Die Frau dort ist sehr freundlich, spricht ebenfalls deutsch und verlangt 10 Euro pro Person für die Übernachtung und nochmal 4 für ein Frühstück. Gut so. Wir machen uns gleich auf in das Gasthaus und bekommen die letzten Pizzen, bevor das Feuer im Ofen gelöscht wird. Ja, ein Holzofen, und die Pizza ist ziemlich gut dort. Das Bier auch, aber wir wollen ja morgen weiter.

Sonntag, 26.5.: Podkoren - Radovnatal - Bled - Kranj - Zbilje

Etappe Podkoren - Zbilje
Die Berge verschwinden in den Wolken.
Der Tag beginnt mit Regenwetter. Auch das Frühstück und der gute türkische Kaffee der Gastgeberin können nicht darüber hinwegtäuschen: Es könnte besser sein. Von den Bergen, die wir gestern überquert haben, ist heute nicht viel zu sehen. Wolken kriechen an den Berghängen herum, als suchten sie harmlose Wanderer zum Durchnässen.
Alles Zetern über das Wetter hilft nichts: Wir müssen aufbrechen, Slowenien wartet auf uns. Als Tribut an die gestrige Anstrengung und vor allem an das Wetter entscheiden wir uns, nicht "geradeaus" über den Vršic-Pass zu fahren, sondern dem Tal der Sava nach Osten zu folgen.
Wir radeln aus Podkoren hinaus durch eine wunderschöne Landschaft. Gedanken an eine "gute alte Zeit, als die Welt noch in Ordnung war" kommen in den Sinn. Oder die Märchen aus der Kindheit. Nüchterner betrachtet ist die Landschaft dünner besiedelt als bei uns, das gilt auch für den Rest Sloweniens. Kulturell überformt ist sie dennoch, und zwar größtenteils durch kleinbäuerliche Bewirtschaftung. Auch kleine steile Wiesen werden noch gemäht, um mit dem Heu ein paar Kühe zu ernähren. Industrie sehen wir in diesem Teil des Landes wenig.
Das abgelegene Radovna-Tal.
Es gibt streckenweise sogar einen komfortablen Radweg, nämlich eine ehemalige Bahntrasse, die mit einem Teerweg versehen wurde. Nach rund 16 Kilometern machen wir einen Abstecher aus dem Save-Tal. Wir biegen nach Süden in die Berge, überqueren einen niedrigen Pass und folgen dann dem Radovna-Tal wieder nach Osten. Wie unser Reiseführer versprach: Eine sehr schöne Strecke. Leider hat er auch mit einer anderen Angabe Recht: Wir fahren eine Schotterstraße. Meistens aber sehr fest und auch mit schmaleren Reifen gut zu fahren. Auf einigen weicheren Abschnitten hat Peter mit seinen 48-Millimeter-Schlappen aber doch Vorteile.
Wir komen an den See bei Bled, dem Kurstädtchen. Es soll sehr mondän gewesen sein. Was heute noch davon übrig ist, sehen wir nur teilweise, denn wir tangieren die Stadt nur. Sie ist recht voll, vor allem mit Autos, und wir geben uns Mühe, sie schnell wieder zu verlassen. Was wir sehen, erinnert aber an ehemals mondäne kleine Badestädte in Deutschland: Der mondäne Welttourismus zu den Spielcasinos hat sich in Rehabilitationsaufenthalte von Kassenpatienten verwandelt.
Über dem Tal der Sava.
Wir fahren wieder im Save-Tal, zumindest im Prinzip. Es geht immer wieder auf und ab, hinter Radovlijca sogar ein paar Kilometer auf der Nationalstraße. Einige hundert Meter hinter dem Verbotsschild für Radfahrer kommt dann endlich die ersehnte Abzweigung und wir können wieder fast ohne Autoverkehr radeln. Und uns den an das Wetter Vergnügungen der Radfahrer widmen: Marcus hat einen platten Reifen. Zum Glück ist das Wetter mittlerweile etwas besser geworden und es regnet nicht. So ist die Reparatur schnell ausgeführt. Einen Grund für die Undichtigkeit finden wir aber nicht.
Kurz vor der Stadt Kranj dürfe wir wieder nicht auf der Straße weiterfahren. Der Feldweg links daneben führt uns aber auch weiter. Aus der Ferne erweckt Kranj mit Industrie und Hochhäusern den Eindruck einer großen Stadt. Das ändert sich aber, je näher man ins Zentrum kommt. Ganz innen sehen wir nur noch schmale Gassen, in denen nicht los ist und außenherum Wohnblocks, zwischen denen man sich nicht nach Einbruch der Dunkelheit aufhalten möchte. Die Stadt hat eindeutig schon bessere Zeiten gesehen, aber die sind eine Weile her.
Wir verlassen Kranj in Richtung Südosten und halten die Augen nach einem geeigneten Platz für die Nacht offen. Links und rechts der Straße sind Felder und Wiesen, aber das Gelände ist uns etwas zu offen. Zur Sicherheit möchten wir schon mal unseren Wassersack füllen. Wir versuchen es bei einem der typischen Höfe an der Straße und werden fast vom Hofhund gefressen. Zum Glück ist die Kette kurz genug. Obwohl jemand da ist, macht niemand auf. Nebenan wohnen junge Leute (und ihr Hund ist noch ein Welpe und nicht angekettet...), die pflegen einen anderen Umgang und geben uns gerne Wasser. Die Wiesen links und recht gefallen uns nicht so recht: zu wenig Abstand von den Dörfern und Gehöften immer wieder. Es wird aber langsam dunkel. Wir fragen also bei dem einzigen Campingplatz der Gegend, aber über 20 Euro für eine Nacht im Zelt sind uns doch etwas viel. Wir radeln weiter und überqueren bei Zbilje die Sava nach Süden. Im Dorf gibt es ein Gasthaus, aber der Wirt möchte uns offenbar "abzocken": Er kann sich das Grinsen nicht ganz verkneifen, als wir nach einem Zimmer für die Nacht fragen und nennt einen Preis von 35 Euro. Pro Person, wohlgemerkt. Auf Nachfragen bezüglich des Preises wird er schnell etwas ungehalten und lässt nicht mit sich handeln. Na, wir halten das für versuchten Nepp und suchen in der Dämmerung weiter. Wir werden auf dem Sportplatz des Dorfes unten am Fluss fündig und haben neben dem Fußballtor die beste Zeltwiese, die man sich denken kann. Sattes Gras und ein Boden, der die Heringe geradezu ansaugt. Auf dem Hochufer über uns ist zwar der Balzplatz der örtlichen Jugend und wir bleiben nicht unbemerkt, man lässt uns Fremde aber in Ruhe.

Montag, 27.5.: Zbilje - Ljubljana - Rakitna

Etappe Zbilje - Rakitna
Nach einer erholsamen Nacht (trotz Froschkonzert) können wir im Dorfladen sogar Milch und Brötchen kaufen. Wir kommen wieder in der Nähe unserers verhinderten Wirtes von gestern vorbei und sind glücklich über unsere Entscheidung, zu zelten. Das Wetter ist gut geworden und wir fürchten eher Sonnenbrand als Regen.
Wir fahren auf die Hauptstadt Ljubljana zu und möchten die Hauptstraße vermeiden. Wir sind nicht wirklich überrascht, als wir wieder auf Schotter landen. Über Marcus' Reifenpanne aber doch. Das wird ja zur Gewohnheit. Diesmal handelt es sich wohl um einen Durchschlag wegen der stellenweise zu schlechten Wegstrecke.
...und aus der Nähe.
Die Pletschnik-Arkaden von Ferne ...
Die Stadt Ljubljana ist ein wohltuender Kontrast zu Kranj gestern. Es gibt zwar viel zu viele Autos, wie zuhause, aber die Stadt belohnt mit ihrem Flair der mitteleuropäischen Metropole. Es sind sehr viele junge Leute auf den Straßen und im Zentrum gibt es sehenswerte alte Architektur. Der Architekt Pletschnik hat hier sehr viel gebaut, er ist so eine Art architektonischer Nationalheld. Wir kaufen auf dem Markt ein und essen in den "Pletschnik-Arkaden", die Markthallen und Cafes beherbergen. Angenehmes Ambiente, hier die Ruhe und gegenüber das Markttreiben. Wir verlassen die Stadt nach Süden und folgen nach wenigen Kilometern der Ebene "Ljubljansko barje" nach Südwesten. Die Gegend ist schön, sehr landwirtschaftlich. Die Straße ist schmal, aber es wird auf ihr viel und schnell gefahren. Das ist kein wirklich schönes Radfahren, zum Glück wollen wir bald abbiegen.
Die Rast wird zum Kartenstudium genutzt...
... oder zur Gymnastik.
Hinter Podpeč geht es nach Süden durch Preserje. Wir haben sofort kaum noch Autoverkehr, dafür aber eine ordentliche Steigung unter den Reifen. Dank der detailarmen Karte (Maßstab 1:250.000 aus dem Verlag Freytag und Berndt. War das Beste, was in Deutschland zu bekommen war und auch hier haben wir nichts Besseres gesehen.) wissen wir nicht so recht, wie hoch wir hinauf müssen und wie hoch wir schon sind. Die Straße ist wirklich schön zu fahren, doch wir denken bald bei jeder der zahlreichen Kurven: Das wird wohl die letzte steile sein, danach sind wir oben. Dauert aber noch, es kommt immer noch eine. Schließlich sind wir doch auf der Höhe angekommen, und zwar beim Dorf Rakitna. Es liegt in einer flachen Senke auf rund 800 Meters Höhe und ist von bewaldeten Hügeln umgeben. Typisch für ein Karstgebirge: Die Senke entwässert nach innen. Es gibt zwar eine Art Bach, aber keinen Abfluss zwische den Hügeln und nichtmal einen See. Das Wasser versickert einfach im porösen Kalkstein unter den Wiesen.
Blick zurück über die Ebene.
Noch ein Blick zurück.
Das ruhige Dorf Rakitna.
Marcus bei der Arbeit.
Wir fragen, ob wir auf den umliegenden Wiesen unser Zelt aufbauen dürfen. Das ist nicht so einfach, denn wir könenn ja kein Slowenisch und der alte Mann, den wir herausklingeln, kann kaum Deutsch: Suppe, Kartoffel, Schnaps. Letzterem hat er wohl auch schon zugesprochen, was unsere Verständigungsversuche nicht erleichtert.
Ein schöner Ausblick rundherum.
Schließlich versteht er was mit möchten: "Ah, Camping! Kein Problem! Kein Problem!" Wir bauen unser Zelt auf einem kleinen Hügel beim Dorf auf, geniessen den Blick über das Dorf und freuen uns schon auf den Sonnenaufgang. Wir haben nämlich einen guten Platz und bekommmen die Morgensonne ab. Während unserer Aufbau- und Kocharbeuiten komt ein jüngerer Mann zu uns herauf. Er bedeutet uns, dass ihm diese Wiese gehört und dass es in Ordnung ist, wenn wir da zelten. Er kann ein wenig Deutsch und hat Freude daran, sich mit uns zu unterhalten. Er möchte später wiederkommen ("Wenn die Kinder im Bett sind", haben wir verstanden.) und mit uns einen "Schnaps" trinken. Das Wort ist in Slowenien wohlbekannt. Nach unserem Abendessen kommt er mit einer wahren Prozession wieder: Mit einer Frau, zwei Hunden und drei Kindern. Alle mit dem Rad (bis auf die Hunde). Der "Schnaps" ist eher eine Art Honiglikör, aber sehr lecker und löst die Zunge. Wir erfahren, dass aus dem Wald öfter mal ein "Teddybär" ins Dorf kommt und die Mülltonnen durchsucht. Wir nennen unseren Zeltplatz "Bärenhügel" und stellen die leere Honigflasche zur Sicherheit weit weg... Es kommt aber die ganze Nacht kein Bär.

Dienstag, 28.5.: Rakitna - Cerknica/Dolenje Jezero

Etappe Rakitna - Dolenje Jezero
Das Regenwetter treibt allerhand Getier auf die Straße. Der Feuersalamander hat es überlebt, wir haben den Kleinen auf die andere Straßenseite geleitet.
Am nächsten Morgen hat uns das Regenwetter wieder. Noch der beste Zeltplatz kann uns keine Morgensonne verschaffen. Wir bleiben lange liegen und das rächt sich prompt. Um halb zehn kommt ein alte Mann mit Regenschirm und schimpft mit uns. Wir verstehen nicht viel, er offenbar schon. Er will aber kein Deutsch sprechen, bis auf "verboten", "Polizei" und "dreißig Mark". Daher weht der Wind also. Wir fühlen uns im Recht und bleiben unnachgiebig: Nichts gibt es. Der Alte zieht grummelnd davon und klappt im Regen seinen Schirm zusammen, wohl um sich besser ärgern zu können. Wir machen uns endlich auf, und zwar ohne Frühstück. Es kann ja nur noch runter gehen und wir finden sicher bald einen einladenderen Platz für eine Mahlzeit. Schon wieder getäuscht: Die Straße, obwohl immerhin "gelb" auf der Karte, ist nicht mehr geteert. Zudem führt sie bergan und wir haben wieder den trügerischen "die-nächste-Kurve-ist-die-letzte"-Effekt. Endlich geht es bergab, aber nur für zwei Kurven, dann beginnt das Spiel von vorn. Dazu Regen, Regen, Regen. Unsere Laune leidet etwas darunter. Endlich ist es doch geschafft: Wir sind oben und die Straße führt bergab. Und geteert ist sie auch! Welch ein Luxus! Wir kommen auch wieder durch Dörfer und finden eine Hütte, an der wir uns regengeschützt zum Essen niederlassen können. Hier erleidet Marcus' Rad auch seinen täglichen Plattfuß. Es bleibt schleierhaft, woher das immer kommt.
Unsere gemütliche Ferienwohnung.
Der Blick aus dem Fenster. Im Winter beginnt der See von Cerknica direkt hinter dem Haus.
Es geht weiter abwärts nach Cerknica. Das ist die größte "Stadt" im Umkreis, aber es ist sehr wenig los. Immerhin gibt es einen Supermarkt und wir können unsere Vorräte auffüllen. Die Preise sind allerdings gesalzen und gepfeffert: Um den Faktor 1,5 bis 2 höher als bei uns.
Wir wollen uns ein festes Quartier nehmen. Wir suchen und finden (dank Marcus' Beharrlichkeit) schließlich die Touristeinformation. Obwohl bereits geschlossen ist und wir wahrschenlich eine interne Besprechnung stören, werden wir sehr freundlich (und auf Deutsch) empfangen. Man berät sich und telefoniert für uns. Nach kurzer Zeit haben wir die Adresse einer Ferienwohnung im nächsten Dorf, Dolenje Jezero. Es liegt mitten in der Ebene, an deren Rand sich Cerknica befindet. Die Ebene ist eine karsttypische "Polje", ein Schwemmlandtal ohne oberirdischen Abfluss. Dieses Polje ist ein Besonderheit, es besteht nämlich im Winterhalbjahr zur Hälfte aus einem periodischen See, der im Sommer gänzlich austrocknet. Dolenje Jezero liegt am Rande dieses Sees und ist eine sehr bäuerlich geprägte Ansiedlung.
Mehr zum periodischen See "Cerkniško Jezero" bei http://www.showcaves.com/english/si/karst/Cerknisko.html.
Schöne Bilder des Sees bei www.burger.si: Der volle See im Herbst und Der "See" ist im Sommer keiner.
Unser Gastgeber ist die Familie Kunstek, sehr freundliche Leute und zu unserer Erleichterung des Englischen mächtig. Wir können unsere nassen Sachen im Heizungsraum aufhängen, sogar unser Zelt. Zur Begrüßung bekommen wir erstmal einen türkischen Kaffee. Das Quartier ist eine hübsche Ferienwohnung mit zwei Schlafzimmern (2 und 3 Personen). Wir bescheiden uns mit einem Schlafzimmer und zahlen dafür rund 45 Euro pro Nacht (55 Euro sonst).

Mittwoch, 29.5.: Pausentag, Höhlenbesuch

Höhlenplan: Die Krišna jama ist lang.
In voller Montur vor dem Höhleneingang.
Nicht weit von Cerknica liegt die Höhle Križna jama (»Kreuzhöhle«, der Berg darüber heißt Kreuzberg). Unter dem Link oben finden Interessierte eine virtuelle Höhlenführung, der Höhlenplan ist von dieser Webseite übernommen.
Die Visitenkarte unseres Höhlenführers: Er kann noch viel mehr.
Wir fahren mit unserem Gastgeber und Höhlenführer (wie praktisch!) im Auto nach Bloška Polica, wo er im "Vereinsheim" die Ausrüstung einlädt: Paddel, Sitzbretter, wasserfeste Overalls, Gummistiefel, Helme und Helmlampen. Danach geht es weiter zur Höhle, sie liegt tief unten im Wald. Wir werden instruiert und kleiden uns ein, dann geht es durch den Schlund in das Innere der Erde. Schnell ist es so dunkel, dass man ohne das Licht der Helmlampen nicht die Hand vor Augen sieht. Über schmale Pfade und schlüpfrige Stufen geht es zu einem großen Raum mit einer Vitrine darin. Dort sind Skelettteile eines steinzeitlichen Höhlenbären ausgestellt, zum Vergleich auch ein Braunbärenschädel. So ein Höhlenbär muss ein imposanter Koloss gewesen sein, der Schädel ist locker um den Faktor 2 größer. Zum Glück für uns waren sie Vegetarier, mal ganz abgesehen davon, dass sie schon lange ausgestorben sind. In der Höhle hat man jahrtausendealte Keramik gefunden, sie war (später) offenbar auch von Menschen bewohnt.
Dann geht es noch ein wenig weiter hinunter und wir stehen vor einem unterirdischen See. Das Wasser wird uns von nun an auch nicht mehr verlassen. Die Höhle ist eine typische Karsthöhle, also vom Wasser in den weichen Kalkstein gewaschen, mit Tropfsteinen verschiedenster Form ausgekleidet und noch immer ein wichtiger Weg des Wassers. Ihr unterirdische Fluss ist einer der Zuflüsse des periodischen Sees »Cerkniško jezero«.
Wir drei ganz tief in der Höhle.
Der Höhlenführer hilft beim Einsteigen.
Wir steigen in ein großes Schlauchboot und legen ab. Unser Führer ist sehr geschickt dabei, uns an die richtigen Stellen im Boot zu dirigieren und dann mit einem einzigen Schwung das Boot abzustoßen und zugleich selbst die richtige Position im Boot einzunehmen. Er bedeutet uns, die Helmlampen auszuschalten: Völlige Dunkelheit. Dann schaltet er eine Unterwasserbeleuchtung am Boot ein und wir können durch das unglaublich klare Wasser die Höhle unter uns betrachten. Nach dem Anlegen am anderen Ufer folgt ein kurzer Fußweg und dann eine wahre Odyssee von Fahrten in winzigen Schlauchbooten über schmale Seen. Immer wieder müssen wir aussteigen und ein paar Meter zu Fuß zurücklegen, denn der Höhlenfluss hat zahlreiche Sinterterrassen als natürliche Staustufen. Dadurch bleibt der Wasserstand fast konstant und der Normalstand steigt im Lauf der Jahrtausende langsam mit dem Wachstum der Sinterterrassen an. Tropfsteine wachsen im Wasser nicht mehr weiter, dennoch gibt es hier Formationen, die bis ins Wasser reichen.
Der glucksende Riesenpilz
Imposant ist ein riesiges glockenförmiges Gebilde (»Pilz«), das im Innern hohl ist und kurz unter der Wasseroberfläche endet: Unser Führer erzeugt Wellen, indem er das Boot zum Schaukeln bringt (»You can all swim?«), daraufhin ertönt ein beängstigend lautes und wie sich beschwerendes Glucksen von der Glocke: Wer stört hier die Ruhe unserer Höhle!
Matthias' Liegerad am See.
Der See.
Blick über den See: Hier ist kaum noch Wasser.
Die Reise geht bis zum »Kalvarienberg«, an dem sich zwei Flüsse treffen. Dort kehren wir um und durchfahren die vielen Seen nocheinmal. Wir verbringen knapp 3 Stunden in der Höhle, das Einkleiden und Übernehmen der Ausrüstung nicht mitgerechnet. Die Besichtigung der Höhle in dieser langen Version ist nicht billig, aber das Geld wert, denn es ist ein einzigartiges Erlebnis.
Unser Höhlenführer spricht leider nur ein wenig Englisch: immerhin mehr als wir slowenisch. Er kann uns durchaus auf die großen Sehenswürdigkeiten (und Merkwürdigkeiten wie den glucksenden Riesenpilz) aufmerksam machen. Es ist sicher keine leichte Aufgabe, uns kleine Horde sicher durch die enge Höhle und wieder ans Tageslicht zu bringen, doch er meistert sie mit Bravour. Ein sehr umsichtiger Mann, wir und die Höhle bleiben unbeschädigt.
Die Dorfkirche ist über und über mit Holzmalerei ausgeschmückt.
Matthias fängt die Abendstimmung ein.
Der Blick des Liegeradlers.
Am Nachmittag ruht Marcus sich etwas aus. Er hat seit einigen Tagen mit einem Husten zu kämpfen, der langsam schlimmer wird. Matthias und Peter machen eine kleine Tour am See entlang und weiter nach Rakek. Die Landschaft ist schön wie aus dem Bilderbuch. In Rakek gibt es einen Bahnhof und wir erkundigen uns, wie das mit dem Fahrradtransport im Zug denn ist. Der Bahnhofsvorsteher ist hier noch genau das: Er steht vor dem Bahnhof, wenn ein Zug vorbeifährt. Auch sonst hat er viel zu tun, aber er ist freundlich, spricht englisch und händigt uns sein Kursbuch aus. Er teilt uns mit, dass der Fahrradtransport in den meisten Zügen des Nahverkehrs ohne reservierung möglich ist, aber bei ganz vollen Zügen manchmal nicht. Das hängt davon ab, ob es spezielle Fahrradabteile gibt oder nicht, was man aus dem Kursbuch entnehmen kann.
Auch Marcus macht später eine kleine Fahrt am See entlang und hat ein interessantes Erlebnis: Ein Reiter, der ihn gerade erst überholt hat, kommt ihm eilig entgegen und bedeutet ihm, umzukehren. Weiter vorne sei ein Bär mit zwei Jungen auf dem Weg. So haben wir den Bären zwar nicht gesehen, aber doch zweimal von ihm gehört.

Donnerstag, 30.5.: Dolenje Jezero - Idrija - Most na Soči

Etappe Dolenje Jezero - Most na Soči
Wir brechen bei strahlendem Sonennschein in Richtung Nordwesten auf. Nach einigen Kilometern kommen wir ins "Planinsko Polje", das von einem veritablen Fluss durchquert wird. Dieser Fluss fließt aus der "Planinska Jama" wie aus einer riesigen Quelle. Wir suchen den Eingang zur Höhle auf und können sogar mit den Rädern hineinfahren.
Weiter geht es auf der Nationalstraße über Kalce nach Nordwesten. Es ist nicht wirklich viel Verkehr, dennoch testen wir die Nebenstrecke über Novi Svet. Es geht zwar ein wenig auf und ab, aber die Strecke lohnt. Wir haben gar keinen Autoverkehr mehr und kommen durch den einsamen Weiler. Dort, immerhin an einem schönen Platz, flickt zur Abwechslung mal Matthias sein Hinterrad. Offenbar ist bei der Werksmontage seines relativ neuen Liegerades eine Rändelmutter in den Mantel gefallen. Sie hat mittlerweile den Schlauch durchgerieben und auch den Mantel beschädigt. Was es nicht alles gibt.
Nachher ist auf der nationalstraße viel Verkehr, vor allem Schwerlaster, die einen heißen Reifen fahren. Kurz vor Idrija geht es in Serpentinen steil bergab. Marcus muss seinen täglichen Plattfuss an der stark befahrenen Straße flicken. Wir machen einen Abstecher an den Quellsee xxx, ein "Museum der Natur". Für die seltenen Pflanzen und Insekten haben wir nicht die rechten Augen, aber das Wasser schmeckt gut und wir haben auf dem Parkplatz einen schattigen Fleck für unsere Rast. Prompt kommen zwei Busse mit Schulkindern, doch zu unserer Erleichterung verschwindet die laute Horde gleich an den See und nachher wieder in den Bussen.
Idrija selber macht nicht viel her. Immerhin gibt es gleich am Ortsanfang einen Supermarkt, sodass wir uns ein Eis kaufen können, als Marcus seinen nächsten Platten flickt. So fällt die launen wenigstens nicht ganz in den Keller. Diesmal finden wir immerhin die Ursache für all die Plattfüße: Es ist das Felgenband, eins von den guten gelben aus festem Kunststoff. Es ist zwar nicht beschädigt, und deswegen scheint es auch in Ordnung zu sein, aber es ist überdehnt und gut einen Zentimeter zu lang. Dadurch liegt es bei montiertem Schlauch nicht richtig in der Felge und deckt die Speichenlöcher nicht mehr vollständig ab. Ein übler Schaden, weil man ihn nicht leicht bemerkt.
Zu allem Überfluss wird der Husten, den Marcus schon einige Tage in leichter Form mit sich schleppt, immer stärker. Es ist wohl angebracht, eine vorzeitige Rückfahrt in Betracht zu ziehen.
Wir fahren auf einer schönen und kaum befahrenen Nationalstraße sanft bergab nach Most na Soči. Kurz vor dem Ort biegen wir zum Bahnhof ab und erkundigen uns detailliert nach Fahrtmöglichkeiten für Marcus. Auch hier ist der Bahnhofsvorsteher freundlich und spricht Englisch. Am nächsten Morgen kann Marcus nach Jesenice fahren und hat Anschluss nach Villach.
In Most suchen wir ein Quartier, aber das ist garnicht so einfach. Wir landen schließlich mit freundlicher Unterstützung der Bevölkerung bei der "Penzion Sterk", die wir beim Vorbeifahren eigentlich ausgeschlossen hatten. Das Haus sieht nach einem teuren Touristennepp aus, und als das entpuppt es sich auch. Das Zimmer mag mit 23 Euro pro Person inklusive Frühstück noch angehen, wenn auch für drei Personen doch etwas klein. Das Abendessen aber ist für die gelieferte Qualität deutlich zu teuer. Die Entscheidung für Marcus' Abreise per Bahn ist gefallen: Es geht ihm leider nicht mehr gut genug, um weiter Freude an der Tour zu haben.

Freitag, 31.5.: Most na Soči - Bovec - Predilpass - Lind

Etappe Most na Soči - Lind
Ein letztes Bild von Marcus auf dieser Tour.
Der See bei Most am Morgen.
Am Morgen begleitet Matthias seinen Bruder Marcus zum Bahnhof, während der Langschläfer Peter weiter seine Augen pflegt. Nach dem Frühstück geht es dann im Tal der Soča (oder des Isonzo, wie der Fluß im Italienischen heißt) nach Norden. Die Berge ringsum waren im ersten Weltkrieg hart umkämpft. Man fragt sich wofür, denn sie stehen heute genauso da wie vorher. Nur das Leid der vielen Menschen ging an ihnen vorüber. Man sieht noch ab und zu einen Maultierpfad steil eine Bergflanke erklimmen und auch mal eine Darstellung des Frontverlaufs neben der Straße. Meine Güte, was für eine Energie die Menschheit aufbringen kann, wenn es um das Kämpfen geht!
Die Soca ist ein unbändiger Fluss.
Zur Abwechslung besorgen wir uns an der Tankstelle in Tolmin eine anständige Karte. Kostet 8 Euro und reicht nur für eine Tagesetappe, dafür ist jeder Maultierpfad noch drauf und man kann gut erkennen, wie hoch man gerade ist. Wir sehen uns nach Alternativen zum Vršic-Pass um. Wir möchten nicht in die Zwangslage kommen, trotz schlechten Wetters oder eines körperlichen Tiefs unbedingt noch einen hohen Pass herunterreißen zu müssen. Und eine Zugfahrt setzt immerhin die Rückfahrt bis Most na Soči voraus.
Blick zurück Richtung Bovec.
Die Straße musste repariert werden.
Meistens können wir uns abseits der Nationalstraße halten. Dort ist zwar auch nicht sehr viel Verkehr, aber wir haben es noch schöner: In Tolmin Mitte halten wir uns rechts und bleiben rechts der Soča. Erst nach rund 16 Kilometern treffen wir in Kobarid wieder auf die große Autostraße. Kurz hinter Žaga wechseln wir wieder auf die rechte Talseite und fahren auf einem Schotterweg am Fluss entlang. Hinter dem Dorf Čezsoča gibt es eine große Ein- und Ausstiegsstelle für Kajakfahrer. Dort stehen Tische und Bänke, die uns zur Mittagspause einladen. Wir beschließen, auch diesmal nicht den Vršic-Pass zu fahren. Österreichische Kajakfahrer, mit denen wir am Mittag sprechen, erzählen uns von den Kopfsteinpflasterkehren und der Steilheit. Allerdings auch von der großen Schönheit der Straße. Na, vielleicht ein anderes Mal. Oder gleich auch mit dem Motorrad. Diese Route würde uns keine Zeitreserve mehr lassen und wir entscheiden uns für einen niedrigeren Pass.
Unsere Entscheidung bereuen wir nicht. Das Wetter hält nicht ganz durch und am Nachmittag regnet es etwas. Das wäre am Vršic sicher nicht angenehm gewesen. Unsere Route führt uns hinauf zum Predil-Pass und dort hinüber nach Italien. Kurz vor der Passhöhe hat offenbar ein Felssturz im Frühjahr die Straße fortgerissen. Man sieht eine große Leitrinne für künftig fallende Gesteinsmassen und eine ungewöhnliche Brücke, die sich wohl leichter ersetzen lässt als eine gewöhnliche.

Der Predilpass von vorne ...

... und von hinten.
Auf der Passhöhe ist die Grenze und auch noch ein slowenisches Gasthaus, in dem wir warm essen und unsere letzten Tolar verprassen. Auch hier ist es kein Problem, den Restbetrag in Euro zu bezahlen.
Nun geht es in rasanter Fahrt hinunter nach Tarvisio. Und dort nicht etwa über einen kamm, sondern nur mit leichter Steigung an einer Klamm vorbei und weiter hinab bis Österreich. Wir könnten sogar Villach heute abend noch erreichen, aber unser Zug geht ja erst morgen früh. Selbst dann sind wir noch einen Tag früher zurück als geplant, aber das ist schon gut so. Auf die unglaublich lange Abfahrt vom Predilpass wollten wir nicht verzichten. Wir fahren bis Lind (vor "Hart", ehrlich!) und fragen, ob wir auf einer Wiese hinterm Dorf zelten dürfen. Das ist kein Problem und wir haben nochmal einen schönen Zeltplatz und gutes Wetter.

Samstag, 1.6.: Lind - Villach

Etappe Lind - Villach
Der letzte Zeltplatz gehört zu den schönsten.
Wir radlen die letzten Kilometer schon wieder auf bekannter Strecke und sind zum Frühstück in Villach. Wir fragen nach Zügen mit Fahrradtransport, es gibt ja den guten nach München um kurz nach 10 Uhr. Die Auskunft ist allerdings ernüchternd: Alle Plätze sind belegt. Wir versuchen unser Glück dennoch auf dem Bahnsteig. Der Zug ist frühzeitig da und wartet auf einen Kurswagen aus Slowenien. Dieser österreichische Zug hat tatsächlich noch einen echten Gepäckwagen mit viel Platz und einen Gepäckschaffner. Der erweist sich als entgegenkommend und findet noch ein Plätzchen für unsere Räder, Verladeservice inklusive.
In München ist auch der Ausladeservice inklusive, und zwar noch bevor wir am Gepäckwagen sind. So finden wir unsere Räder neben anderen auf dem Bahnsteig herumstehend vor. Weggekommen ist wenigstens nichts.
Hier trennen sich unserer Wege. Ich habe Glück und finde trotz vollständiger Reservierung einen freien Fahrradplatz für mich. Ich warte etwas nervös auf die Abfahrt des Zuges, gefasst darauf, mein Rad noch schnell umstellen zu müssen. Später stellt sich heraus, dass eine deutsche Radlergruppe im Zug nicht ihre volle Stärke hat. In Mannheim steige ich aus und radle bis Schifferstadt.
Eine schöne Radreise geht zu Ende.